IT-Sicherheit Hacker-Angriffe nehmen zu

| 22.11.2023 14:03 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Virenschutzprogramme sind ratsam: Auch private Accounts werden zur Zielscheibe von Hackern. Foto: Pixabay
Virenschutzprogramme sind ratsam: Auch private Accounts werden zur Zielscheibe von Hackern. Foto: Pixabay
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Nach Angaben der Verbraucherzentrale war bereits ein Drittel der Internetnutzer schon einmal Opfer einer Cyber-Attacke.

Ostfriesland - Der E-Mail-Account gehackt, aus dem eigenen Bankkonto ausgesperrt – eine Studie im Auftrag der Verbraucherzentralen zeigt: Knapp ein Drittel aller befragten Internetnutzer hat bereits Erfahrungen mit dem sogenannten Account-Hacking gemacht. Vor allem Social Media-Konten sind demnach von solchen Angriffen betroffen.

„Die Häufigkeit gekaperter Online-Konten ist erschreckend“, sagt Karin Itzen von der Verbraucherzentrale in Aurich: „Die Mehrheit der Befragten fürchtet einen Angriff auf Online-Banking und Finanzdienstleistungen. Betroffen aber sind in erster Linie Social Media-Accounts.“ So geben immerhin 35 Prozent der Betroffenen an, Ziel des Angriffs sei ein Social-Media-Account gewesen. Weitere 28 Prozent nennen E-Mail-Konten, 21 Prozent das Konto bei einem Online-Marktplatz, 16 Prozent den Bereich Finanzen.

Gefragt nach fünf Adressen, bei denen ein Fremdzugriff besonders schlimm wäre, landet der Bereich Finanzen mit 84 Prozent auf Platz eins. Es folgen E-Mail-Konten (73 Prozent) und Messenger-Dienste (75 Prozent).

Von Account-Angriffen am häufigsten betroffen ist mit 33 Prozent die Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen. Sie nutzen das Internet mehrmals täglich. Die Befragung zeigt, dass Betroffene Passwörter ähnlich nutzen wie der Durchschnitt: 57 Prozent der Betroffenen sowie 56 Prozent aller Befragten geben an, für alle Accounts unterschiedliche Passwörter zu verwenden.

Immerhin: 86 Prozent der Betroffenen konnten die Kontrolle über ihren Account wiedererlangen. Im Bereich Social Media war die Quote mit 81 Prozent am geringsten, für Finanz-Accounts (92 Prozent) am höchsten. Das geht einher mit der erfahrenen Unterstützung durch die Anbieter: Wurde ein Konto im Finanzbereich gehackt, gab es für 74 Prozent der Betroffenen persönliche Hilfe. Im Bereich Social Media lag die Quote nur bei 42 Prozent.

Gehackt – und nun ?

1. Schritt: Unbedingt einen Virenscan durchführen, um zu schauen, ob auf dem Endgerät Schadsoftware installiert wurde. Gegebenenfalls für die weiteren Schritte auf ein anderes Gerät wechseln, damit neue Benutzernamen und Passwörter nicht abgefangen werden können.

2. Schritt: Das Passwort des Accounts unbedingt sofort ändern. Ist ein Zugriff auf das Konto nicht mehr möglich, muss sofort der Anbieter kontaktiert werden, um das Konto sperren zu lassen.

3. Schritt: Einstellungen prüfen: Wurden Weiterleitungen eingerichtet oder weitere Daten wie das Geburtsdatum geändert? Es ist ratsam, alle Einstellungen zurückzusetzen.

4. Schritt: Alle weiteren Konten, die mit dem gehackten Account verbunden sind, sollten bearbeitet werden: Auch hier gilt es zunächst, neue Passwörter einzurichten. Tipp: Für jeden Account sollte ein anderes Passwort angelegt werden.

5. Schritt: Die Verbraucherzentrale rät, Anzeige zu erstatten. Das geht zwar ganz einfach und schnell online, besser sei es aber, die nächste Polizeidienststelle aufzusuchen um direkt den Sachverhalt vorzutragen und Beweise vorzulegen.

„Die Umfrage zeigt: Im Fall eines Hacker-Angriffs lohnt es sich, den Anbieter einzuschalten“, betont Karin Itzen. „97 Prozent derjenigen, die sich an den Anbieter wandten, konnten mit dessen Hilfe die Kontrolle über ihren Account zurückerlangen. Bei denjenigen, die keine persönliche Hilfe vom Anbieter hatten, gelang dies lediglich 74 Prozent.“ Tipp der Auricher Verbraucherschützerin: „In der direkten Kommunikation kann oft eine schnellere Lösung gefunden werden. So können Betroffene notfalls mit Zahlungsinformationen oder Screenshots nachweisen, dass sie der rechtmäßige Besitzer des Accounts sind.“

Im Falle eines Hacker-Angriffs wüsste nur die Hälfte der Befragten, wie sie sich verhalten sollen. Internetnutzer wünschen sich dabei vor allem Hilfe zur Selbsthilfe: Für 45 Prozent der Befragten ist das demnach die bevorzugte Option. Gut 30 Prozent gaben hingegen an, die Unterstützung vom Kunden-Supports des Anbieters in Anspruch nehmen zu wollen. 17 Prozent würden auf Hilfe von Dritten, etwa von der Polizei oder aus dem privaten Umfeld, zurückgreifen.

„Das ist ein enormer

Kontrollverlust“

„Ein gehackter Account ist ein enormer Kontrollverlust, deshalb wollen die Betroffenen aktiv werden und die Kontrolle über die Situation zurückerlangen“, meint Karin Itzen. „Unternehmen sollten auf ihren Internetseiten möglichst konkrete Hilfestellungen anbieten und die wichtigsten Fragen für den Fall eines Hacker-Angriffs beantworten. Zudem sollten sie für Betroffene persönlich erreichbar sein, um ihnen schnell helfen zu können“, so die Expertin. „Vor allem Social Media-Plattformen haben hier Nachholbedarf.“