Prozess in Leer 56-Jähriger soll gedroht haben, intime Fotos zu veröffentlichen

Johann Vehndel
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Von Johann Vehndel
| 22.11.2023 13:59 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Verhandelt wurde vor dem Amtsgericht in Leer. Foto: Ortgies/Archiv
Verhandelt wurde vor dem Amtsgericht in Leer. Foto: Ortgies/Archiv
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Dem Leeraner wird vorgeworfen, 2500 Euro von dem Ehemann seiner Partnerin erpresst zu haben. Das Geld sei für einen Schaden an seinem Auto gewesen, behauptet der Angeklagte.

Leer - Vor dem Amtsgericht Leer musste sich kürzlich ein 56-Jähriger aus Leer verantworten. Die Staatsanwaltschaft Aurich hatte Anklage wegen Nötigung und Erpressung erhoben. Gemäß Anklage hatte der Leeraner dem getrennt lebenden Ehemann seiner Partnerin am 2. Januar 2023 gedroht, intime Fotos der Frau zu veröffentlichen, wenn keine Übergabe von 2500 Euro an ihn erfolge.

Der Angeklagte äußerte sich zunächst umfassend zu den Anklagepunkten. Demnach sei er selbst seit 2017 getrennt lebend. Seine Partnerin hatte er 2022 kennengelernt. Sie hatten sich verliebt und einen gemeinsamen Urlaub verbracht. Seit Bekanntwerden der Beziehung habe der Ehemann seine Frau aus Eifersucht wiederholt gestalkt und bedroht. Leidtragender sei auch der Angeklagte gewesen. Der Angeklagte gab an, dass der Ehemann seiner Partnerin seinen Wohnort in Leer ausfindig machte und sein Fahrzeug mit Kratzspuren beschädigte. Auch soll der Ehemann den Haustürschlüssel des Leeraners, den er seiner Partnerin übergeben hatte, an sich genommen haben. Zu einem Besuch bei dem Angeklagten sei es jedoch nicht gekommen.

Ehemann sagte als Zeuge aus

Die Korrespondenz zwischen dem Angeklagten und dem eifersüchtigen Ehemann lief über die Frau. Da der Angeklagte davon überzeugt war, dass der Ehemann den Schaden an seinem Fahrzeug verursacht hatte, forderte er einen Geldbetrag zwischen 2000 und 3000 Euro. Die Geldübergabe nebst Rückgabe des Haustürschlüssels sollte auf dem Emspark-Parkplatz in Leer durch die Frau stattfinden. Der Angeklagte habe das Geld von seiner Freundin jedoch nicht angenommen, da er auf eine Übergabe durch den Ehemann bestand. Auf Frage des Gerichts gab der Angeklagte an, dass es intime Fotos seiner Partnerin gab, die jedoch kein Thema für ihn waren, da die Beziehung nach wie vor bestehe.

Der besagte Ehemann war zum Verhandlungstermin als Zeuge vorgeladen. Seinen Angaben nach hatten sich die Eheleute darauf geeinigt, dass die Frau die Beziehung, die ihm bekannt war, zu dem Leeraner beende. Der Vorwurf des 56-Jährigen, er habe sein Auto beschädigt, sei „an den Haaren herbeigezogen“. Er habe zwar Informationen zu seinem Wohnort und Auto gesammelt, zu Übergriffen seinerseits sei es aber nicht gekommen.

Geld soll nicht für das Auto gewesen sein

Es habe keine Geldforderung für eine Schadensregulierung gegeben. Auch läge ihm kein Gutachten über den Fahrzeugschaden vor. Mittlerweile gäbe es ein gutes Verhältnis zwischen ihm und seiner Ehefrau. Allerdings gab er auch an, dass sie noch immer getrennt lebend seien. Der Zeuge fand heraus, dass der Leeraner intime Fotos seiner Ehefrau, die in ihrem Handy gespeichert waren, besaß. Von dem Erpressungsversuch habe er von seiner Frau erfahren. Um Abstand von dem Leeraner zu gewinnen sowie eine Zusage für die Löschung der Fotos zu erhalten, so der Zeuge, entschlossen sich die Eheleute, dem Leeraner 2500 Euro sowie seinen Haustürschlüssel zu übergeben. Die Löschung der Fotos, die Übergabe des Haustürschlüssels sowie des Geldes an den 56-Jährigen fand auf dem Parkplatz des Emsparks statt. So berichtete es seine Ehefrau dem Zeugen. Einen Tag danach habe er Anzeige bei der Polizei gegen den Leeraner erstattet.

Der Prozess wird am 1. Dezember fortgesetzt.

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