Nix Privates und achtstellige Passwörter Fünf Tipps für den sicheren Umgang im Internet

| | 16.06.2023 12:11 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Nutzer sollten genau kontrollieren, was sie im Netz veröffentlichen. Foto: Hildenbrand/dpa
Nutzer sollten genau kontrollieren, was sie im Netz veröffentlichen. Foto: Hildenbrand/dpa
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An diesem Freitag ist bundesweiter Digitaltag. Er soll aufklären, über Chancen und Gefahren im Netz – denn dort sind viele Menschen leichtsinnig unterwegs. Hier sind fünf Tipps, wie es besser wird.

Leer - Online-Banking, Online-Dating, Online-Shopping – das Internet ist alltäglich geworden. Wer sich nicht gut mit digitalen Geräten und Anwendungen auskennt, hat es im Alltag zunehmend schwer – dieser Aussage stimmten zumindest in einer repräsentativen Umfrage der Initiative „Digital für alle“ 85 Prozent befragten zu. Zum bundesweiten Digitaltag hat das Bündnis 1.002 Menschen dazu befragt. Wer sich also gut im Netz auskennt, der hat es im Leben leichter.

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Doch immer wieder kommt es zu Problemen im Internet. Die Polizeiinspektion Leer/Emden verzeichnete zum Beispiel im vergangenen Jahr 51 Fälle von Betrugsdelikten im Internet. „Die Dunkelziffer ist natürlich viel höher“, sagt Svenia Temmen, Pressesprecherin der Inspektion in Leer. Denn, so ihre Beobachtung, der Weg zur Polizei sei für viele – gerade jungen Leuten – in diesen Fällen „peinlich“. Dabei sei eine Anzeige wichtig. „Wir haben eine mehr als 80-prozentige Aufklärungsquote bei diesen Delikten“, sagt sie. Die Arbeit sei aufwendig, aber durchaus erfolgreich. Für diejenigen, die sich nicht persönlich zur Polizei trauen, hat sie einen Tipp: „Die Online-Wache der Polizei Niedersachsen kann vom Schreibtisch zu Hause aus, ebenfalls Anzeigen aufnehmen“, sagt sie.

Doch damit es gar nicht erst soweit kommt, hat sie fünf Tipps, wie man sicher im Netz unterwegs ist und wie man reagieren sollte, wenn es doch zu einem Verbrechen kommt.

1. Sichere Passwörter

Ein sicheres Passwort vor allem bei den Accounts in den sozialen Medien ist das A und O. Doch das ist gar nicht so einfach. Man sollte verschiedene Passwörter nutzen - nicht eins für alle Online-Zugänge, rät auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Es sollte lang – mindestens acht Zeichen – sein, Groß- und Kleinschreibung beinhalten sowie Ziffern und Sonderzeichen. Gängige Zahlenfolgen (1234) kommen ebenfalls nicht infrage, außerdem sollten die Sonderzeichen nicht vor oder hinter das Passwort gesetzt werden. Und am wichtigsten: Nutzer sollten es sich gut merken können. Das Bundesamt rät daher zu einem Passwort-Manager, der die Zugänge verwaltet.

2. Zwei-Faktor-Authentisierung

Doppelt hält besser, auch im Netz ein guter Tipp. Bei den meisten Social-Media-Accounts ist einstellbar, dass nicht nur ein Passwort, sondern auch eine weitere Verifizierungshürde genommen werden muss. Das kann zum Beispiel in Form einer SMS mit einem Einmalcode passieren oder mit einer App. „Damit besteht ein wesentlich besserer Schutz für Ihr Nutzerkonto, denn Kriminelle, die Ihr Passwort gestohlen haben, können sich ohne den zweiten Faktor trotzdem nicht an Ihrem Account anmelden“, sagt das Bundesamt.

3. Augen auf beim Online-Shopping

Das angezeigte Angebot bei Facebook oder Instagram ist verlockend, der Preis auch. Achtung trotzdem beim Kauf: „Bei vielen aus den sozialen Netzwerken heraus getätigten Käufen ist der Datentransfer sowie die Bezahlung nicht unbedingt sicher“, sagt Svenia Temmen. Daher sollte man aufpassen. Ist das Angebot verlockend, sollte besser die Homepage des Anbieters aufgesucht werden. Ein Blick ins Impressum und auf die Bewertungen des Versandhändlers gibt in der Regel schnell Aufschluss darüber, wie seriös das Angebot ist.

4. Wenn Hass-Kommentare hageln

In den Sozialen Netzwerken geht es oft nicht sozial zu, sondern ziemlich derbe. Doch auch im Netz muss man sich Beleidigungen nicht bieten lassen. Svenia Temmen von der Polizei Leer rät allerdings zunächst, Ruhe zu bewahren. „Es ist ganz wichtig, nicht in gleicher Art zu antworten“, sagt sie. Heißt: Zurückbeleidigen ist keine Option. Besser wäre es, klar zu widersprechen und darauf hinzuweisen, dass man ein solches Verhalten nicht akzeptiere. Wird es zu wüst, sollte ein Screenshot von der Beleidigung gemacht werden, die dann auch zur Anzeige gebracht wird, so Temmen. Auch wenn der Schreiber mit einem Fantasienamen agiere, heiße es nicht, dass die Anzeige umsonst sei. „Es sind aufwendige Ermittlungen, aber unsere Aufklärungsquote ist gut“, so Temmen.

5. Privates schützen

Alle Sicherheitsvorkehrungen bringen nichts, wenn online alles Private auf dem Präsentierteller gereicht wird. Gerade jetzt in der Urlaubszeit warnt Temmen, nicht den Urlaubsort öffentlich mitzuteilen. „Wenn man nicht gerade Influencer ist, sollte man Privates privat lassen“, sagt sie. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik rät zudem, dass in den Profilen in sozialen Netzwerken auch eingestellt werden kann, dass Suchmaschinen das eigene Profil ignorieren. „Je weniger personenbezogene Daten von Ihnen veröffentlicht sind, desto weniger Angriffsfläche bieten Sie für Kriminelle, die zum Beispiel ihre digitale Identität übernehmen wollen“, so das Bundesamt.