Kinderhospizarbeit

Familien in einer schweren Zeit zur Seite stehen

| 10.02.2022 08:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Westoverledingerin Marion Schlenkermann (von links) verbrachte mit ihren Kindern Timo, Jonas und Alexa Zeit an der Nordsee. Foto: privat
Die Westoverledingerin Marion Schlenkermann (von links) verbrachte mit ihren Kindern Timo, Jonas und Alexa Zeit an der Nordsee. Foto: privat
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An diesem Donnerstag ist der Tag der Kinderhospizarbeit. Auch in Leer gibt es ein solches Angebot. Eine Westoverledingerin erzählt, wie dankbar sie für die Unterstützung ist.

Leer/Westoverledingen - Für Marion Schlenkermann ist sie eine große Unterstützung: die ambulante Hospizbegleitung. „Sie bedeutet für uns in erster Linie ganz klar Zeit, und die ist unbezahlbar.“ Die Westoverledingerin ist Mutter von drei Kindern mit Beeinträchtigung, wobei der mittlere, der 16-jährige Sohn Jonas, intensivpflegebedürftig ist.

Ambulante Familienbegleitung

Die Inanspruchnahme der ambulanten Familienbegleitung ist kostenfrei. Die Hospiz-Initiative Leer ist unter der Telefonnummer 04 91 / 4 54 49 91 60 oder per Mail info@hospiz-initiative-leer.de erreichbar.

„Mit der Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung des eigenen Kindes ändert sich das Leben einer Familie radikal“, schreibt die Hospizinitiative Leer anlässlich des heutigen Tages der Kinderhospizarbeit. „Das eigentlich Unbegreifliche muss irgendwie begriffen werden. Neben dieser emotionalen Ausnahmebelastung verlangt noch die veränderte Lebenssituation danach, organisatorisch bewältigt zu werden.“ Mit dem Aktionstag will der Deutsche Kinderhospizverein auf die betroffenen Familien und ihre Kinder aufmerksam machen, damit sie nicht allein bleiben und Unterstützung erfahren.

Kinderhospizarbeit ermöglicht Freiräume

Auch die Hospizinitiative Leer bietet Kinderhospizarbeit an. Sie schafft eigenen Angaben zufolge die Möglichkeit der ambulanten Begleitung, ermöglicht Freiräume und Entlastung und schenkt den Familien Zeit. „Speziell qualifizierte Ehrenamtliche stehen, oft über viele Jahre hinweg, zuverlässig und unterstützend zur Seite“, schreibt die Initiative. Dabei könnten die Aufgaben der Familienbegleiterinnen und -begleiter sehr vielfältig sein: von der Betreuung des kranken Kindes oder der Geschwisterkinder über Gespräche mit den Eltern bis hin zu praktischen Hilfen wie der Begleitung zu Therapien, Ämtern oder einfach nur Spaß haben mit Spielen und Ausflügen.

„Als Mama fehlt einem oft die Geduld, weil man mit den Gedanken woanders ist. Als Mutter denkt man, dass man seinen Kids nicht gerecht wird und freut sich, wenn sie glückliche Zeit mit den Begleiterinnen verbringen“, sagt Marion Schlenkermann. „Wenn man ein Kind mit lebensverkürzender Krankheit hat, spielt das Thema Sterben und Tod natürlich eine Rolle.“ Man habe viele Fragen und es beschäftige einen. „Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass ich nicht weiß, wohin mit meinen Fragen, da man im persönlichen Umfeld merkt, dass es ein Tabuthema ist. Bei den Begleiterinnen darf man alles offen ansprechen, was sehr guttut. „

Für die Familien besteht zudem die Möglichkeit, einmal im Jahr für vier Wochen in ein stationäres Kinderhospiz zu gehen, ohne sich selbst um die Pflege des kranken Kindes kümmern zu müssen. Dies ermögliche eine längere Auszeit, sagt Marion Schlenkermann. „Es ist ein Quasiurlaub, denn eine andere Form des Urlaubs ist mit beeinträchtigten Kindern so gut wie unmöglich.“

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