Was Sie heute wissen sollten

Priorität | Herdenimmunität | Mobilität

Joachim Braun
|
Von Joachim Braun
| 07.05.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Auch wenn die Nachrichten von der Impffront mittlerweile recht positiv sind, irgendwie herrscht immer noch Chaos. Oder blicken Sie durch, wer jetzt dran ist mit Impfen? Alle (mit AstraZeneca, wie Gesundheitsminister Jens Spahn ankündigt)? Oder jene, die in Prioritätsgruppe 3 einsortiert sind? Wer ist überhaupt in Prio 3? Daniel Noglik war gestern Teilnehmer der (virtuellen) Landespressekonferenz, in der Gesundheitsministerin Daniela Behrens erläuterte, was nun für das Land beschlossen wurde. Im Juni soll mit der Impfung durch Betriebsärzte begonnen werden und vielleicht sogar mit der Impfung von Jugendlichen ab zwölf Jahren.

Entscheidend für die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ist neben der Inzidenz auch die Frage, wie belastet das Gesundheitssystem ist. Dafür aber braucht es verlässliche Zahlen, zum Beispiel zur Zahl der (freien) Intensivbetten. Es ist inzwischen für Andreas Ellinger zu einer Art fixer Idee geworden, eben diese herauszufinden, zum Beispiel, warum die Deutsche Krankenhausgesellschaft von 40.000 Intensivbetten ausgeht und das offizielle Register DIVI nur knapp 24.000. Zusammengefasst: Es ist kompliziert. In Ostfriesland jedenfalls waren im November noch 99 Intensivbetten gemeldet, jetzt sind es nur noch 79. Wo sind die 20 Betten geblieben? Andreas Ellinger sorgt für Aufklärung.

Einer der neuen Begriffe, die wir alle in der Pandemie gelernt haben, ist Herdenimmunität: Wie viele Menschen müssen coronainfiziert oder geimpft sein, damit das Virus gestoppt werden kann? Die Schätzungen gehen von 60 bis 80 Prozent und höher. Zuletzt stiegen die Zahlen, wegen der höheren Infektiösität der Mutante B117. Aber wird es überhaupt je Herdenimmunität geben? Reporterin Apoorva Mandavilli hat diese Frage für die New York Times recherchiert und kommt jedenfalls für die USA zu dem Schluss: „Nein.“ Und schockierend sei, dass die Experten dies wüssten, es aber nicht öffentlich sagten. Zwei Gründe sind es, warum Herdenimmunität nicht zu schaffen sei, zum einen die Variabilität des Virus‘, zum anderen die steigende Anzahl an Impfverweigerern. Die Rechnung ist einfach: Wenn sich 30 Prozent der US-Amerikaner der Impfung verweigern, worauf Umfragen hindeuten, dann sind 80 Prozent Immunisierung bei einem sich wandelnden Virus unmöglich. Und wie sieht es bei uns aus? (Wer den Artikel im Original lesen möchte, der klicke hier).

Noch ein Blick ins Ausland: In den Niederlanden wird in allen Kläranlagen das Abwasser regelmäßig auf Virusmaterial überprüft. Mit interessanten Ergebnissen. In Niedersachsen gibt es solche Untersuchungen testweise im Großraum Hannover. Warum nicht in Ostfriesland? Nikola Nording hat mit Politikern und Kläranlagenbetreibern gesprochen. Und wie immer hat Skepsis etwas mit Geld zu tun: „Es braucht ein abgestimmtes niedersachsenweites oder deutschlandweites Messprogramm. Das ist mit einem hohen Personal und Materialaufwand verbunden. Hier ist die Kostenübernahme noch nicht geklärt.“

Am Sonnabend wurde für Stadt und Landkreis Leer den sechsten Werktag in Folge eine Inzidenz von unter 100 ermittelt, also dürfen die Geschäfte wieder öffnen, für Terminshopping auch ohne negativen Schnelltest. Die Ausgangssperre ist ebenfalls vorbei, und für die Schulen gilt Szenario B. Jene Regelungen, die in Aurich die ganze Zeit galten. Ist Aurich deshalb das Shopping-Mekka von Ostfriesland? Naja, nicht wirklich. „Eine außergewöhnliche Wanderungsbewegung konnten wir nicht feststellen“, sagt Johann Doden, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ostfriesland. Tobias Rümmele hat recherchiert.

Können Sie sich vorstellen, Ostfriesland nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bereisen, also mit Bus und Bahn? Klingt unwahrscheinlich. Globetrotter Harald Gädt aus Aurich hat’s probiert, und Reporter Jens Schönig hat ihn dabei begleitet. Wie weit die beiden gekommen sind, lesen Sie hier.

Was heute wichtig wird:

  • Für ein „Prestigeprojekt“ in Leer sucht die Firma Sanderfeld Künstler. Was genau die Sicherheitsfirma vorhat und was die alte Mühle im Hafen damit zu tun hat, hat Nikola Nording nachgefragt.
  • Bahn frei, jetzt kann ich Gas geben: Das mag sich mancher Autofahrer denken, wenn die Straßen leerer sind als sonst. Die Folge: Mehr Fahrverbote nach Radarmessungen. Das spricht dafür, dass in Zeiten des Lockdowns mehr gerast wird. Jens Schönig geht der Frage nach.
  • An der Bundesstraße 72 zwischen Aurich und Hesel sind Leitplanken angebracht worden. Das stößt bei einigen Autofahrern nicht auf Gegenliebe, und auch ein Feuerwehrmann übt Kritik. Niklas Homes berichtet.
  • Das nächste lange Wochenende steht bevor. Die Campingplätze in der Krummhörn bereiten sich auf den Saisonstart an Himmelfahrt vor. Claus Arne Hock hat nachgefragt, auf was sich die Betreiber in diesem Jahr einstellen.

Wenn Sie diesen Nachrichtenüberblick jeden Morgen bequem per E-Mail zugestellt bekommen möchten, dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter.

Ähnliche Artikel