Sakhir (dpa)

Hamilton-Ersatz Russell Schnellster bei Sakhir-Auftakt

Christian Hollmann, dpa
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Von Christian Hollmann, dpa
| 04.12.2020 16:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Eine Atempause gibt es für die Formel 1 nach dem Schock-Unfall der Vorwoche nicht. Wieder wird in Bahrain gefahren, diesmal aber auf einer noch unbekannten Strecke. Neben Unfallopfer Romain Grosjean fehlt auch der Weltmeister.

Im Stresstest auf dem ultrakurzen Sakhir-Oval droht der Formel 1 ohne Anführer Lewis Hamilton das nächste Risiko-Rennen.

Eine Woche nach dem erschreckenden Feuer-Unfall von Romain Grosjean drängt sich das noch immer geschockte Fahrerfeld auf den bisher nie genutzten Außenkurs von Bahrain. Die Zwangspause des mit Corona infizierten Weltmeisters Hamilton setzt auf der nur 3,543 Kilometer langen Vollgas-Strecke einen zusätzlichen Reiz und lässt die Mercedes-Jäger auf eine größere Siegchance hoffen. „Jetzt kann jeder gewinnen“, scherzte Renault-Pilot Daniel Ricciardo sogar.

Chaos könnte vor allem die Qualifikation am Samstag bringen. Nur rund 55 Sekunden dauert eine Runde, bei der Zeitenjagd könnten sich die Piloten auf dem Mini-Kurs kräftig ins Gehege kommen. Das zeigten schon die ziemlich hektischen Trainingseinheiten am Freitag, in denen Hamiltons Ersatzmann George Russell prompt jeweils die schnellsten Runden drehte. Zweitschnellster war der Niederländer Max Verstappen im Red Bull.

„Das Rennen könnte etwas verrückt sein“, befand Ferrari-Star Sebastian Vettel, der sich mehrfach von der Strecke drehte. Als wären die vergangenen Tage für die Formel 1 nicht schon verrückt genug gewesen. Bei allem Hype um den baldigen Aufstieg von Mick Schumacher ins Haas-Cockpit wirkt noch immer das Entsetzen über den Horror-Crash seines Vorgängers Grosjean nach. „Ich habe gedacht, ich würde sterben“, sagte der 34-Jährige am Freitag. Fast wie durch ein Wunder hatte er sich aus dem Wrack seines lodernden Rennwagens retten können, zog sich aber Verbrennungen am Handrücken zu.

Mit dicken Bandagen an beiden Händen und einer Schiene am linken Fuß war der Franzose am Donnerstag ins Fahrerlager zurückgekehrt. Noch immer hofft er, in einer Woche beim Saisonfinale in Abu Dhabi noch einmal im Haas-Auto sitzen zu können. „Mir ist das Rennen wichtig, aber ein Rennen ist nicht so wichtig wie der Rest meines Lebens“, sagte Grosjean. „Wir sind alle unheimlich glücklich, dass er noch da ist. Es hätte ganz anders ausgehen können“, sagte Kollege Vettel.

Für Grosjean gibt in Sakhir der Brasilianer Pietro Fittipaldi sein Debüt in einem Grand Prix. Ein zweiter Neuling wird im Williams sitzen: Jack Aitken vertritt seinen britischen Landsmann Russell, der völlig unverhofft vom langsamsten Auto ins schnellste klettern darf. Im Silberpfeil des zehn Zentimeter kleineren Hamilton ist es für den 22-Jährigen aber ziemlich eng. Deshalb müsse er auch kleinere Schuhe als sonst tragen, verriet Russell. „Das ist etwas ungemütlich. Aber ich bin sicher, dass ich den Schmerz aushalten kann für diese Möglichkeit“, sagte er. Zur Trainingsbestzeit reichte es schon mal.

© dpa-infocom, dpa:201204-99-574605/4

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