70 Jahre OZ

Digitaler Wandel: Die Homepage spielt bald keine Rolle mehr

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 09.10.2020 00:01 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Fast 90 Prozent der OZ-Abonnenten lesen die Artikel inzwischen auf ihrem Smartphone. Die klassische Homepage spielt daher perspektivisch keine Rolle mehr.

Leer - Kennen Sie diesen Witz? Fragt die Teenager-Tochter den Vater: Wann hast Du denn Dein erstes iPhone bekommen? Antwort: Vor zehn Jahren. Nachfrage: Und wie bist Du davor ins Internet gekommen? Tatsächlich gibt es das iPhone erst seit 13 Jahren. Als Apple-Chef Steve Jobs es 2007 auf den Markt brachte, begründete es die Geräteklasse der Smartphones. Allein in Deutschland soll es inzwischen fast 60 Millionen dieser Geräte geben, weltweit sind es mehr als drei Milliarden. Keine Erfindung jemals hat so schnell Verbreitung gefunden. Anders ausgedrückt: Das Smartphone hat die Welt verändert. Das gilt auch für die Zeitungsbranche im Allgemeinen und für die OZ im Speziellen.

Inzwischen fragen fast 90 Prozent der digitalen OZ-Leser die neuesten Nachrichten mit ihrem Mobilgerät ab. In der Regel wählen sie die Artikel, die sie lesen möchten, direkt an, zum Beispiel, weil sie den Link über eine Google-Suche oder über den Facebook-Auftritt der OZ – fast 59 000 Menschen haben ihn abonniert – anklicken. Dieses veränderte Verhalten in der Nutzung wirkt sich sehr stark auf die Arbeit der OZ-Redaktion aus. Die klassische Homepage, also die Startseite von oz-online.de, wird immer weniger genutzt, sie ist irgendwann bedeutungslos.

Ostfriesen-Zeitung hat zwei Apps im Angebot

Zwei digitale Apps hat die Ostfriesen-Zeitung in ihrem Produkt-Portfolio. Um beide richtig nutzen zu können, müssen die Leser ein Abo abgeschlossen haben. Die Zielgruppen, an die wir uns richten, sind unterschiedlich.

Der klassische Zeitungsleser wird mit dem E-Paper angesprochen. Das ist im Prinzip nichts anderes als die gedruckte Zeitung ins Internet übertragen – erhältlich als App für Apple- und Android-Tablets und -Smartphones und am PC über die Homepage. Angereichert wird das E-Paper mit Videos und Bildergalerien. Der Vorteil: Die Zeitung kann von überall gelesen werden, beispielsweise auch im Urlaub. Und wer altersbedingt nicht mehr so gut sieht, kann sich die Schrift beliebig vergrößern. Ein weiterer Vorteil ist seit ein paar Wochen, dass das E-Paper schon am Vorabend gelesen werden kann. Ab 19.30 Uhr stellen wir es online. Nur die Artikel, die noch nicht fertig sind oder bis zum Redaktionsschluss gegen 23 Uhr nachgeschoben werden, fehlen noch und werden sukzessive eingefügt. Da beim E-Paper Druck- und Zustellkosten entfallen, wird es deutlich günstiger angeboten als die gedruckte Zeitung. Knapp zehn Prozent unserer Zeitungsabonnenten sind schon vom Print-Produkt auf das E-Paper umgestiegen.

Mobile Webseite ist künftig die wichtigste Erscheinungsform

Unsere perspektivisch wichtigste Erscheinungsform ist allerdings die mobile Webseite, also die für das Smartphone optimierten Nachrichten. Sie gehen von einer anderen Art der Mediennutzung aus: Es gibt kein abgeschlossenes Produkt mehr, wie es Zeitung und

E-Paper sind, sondern es gibt ständig Neues auf der Internetseite. Der Redaktionsschluss ist passé. Wir produzieren aktuell zwischen 6 und 23 Uhr.

Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten, die Artikel zu lesen. Über den Internetbrowser auf dem Smartphone oder – deutlich komfortabler – über die App „OZ mobil“. Hier sorgen Push-Meldungen dafür, dass der Nutzer auf dem Startbildschirm seines Smartphones sofort erfährt, wenn etwas Wesentliches passiert ist. Der Nachteil der App: Lesen kann nur, wer eingeloggt ist, also zumindest ein Probeabo hat. Unfallmeldungen und Ähnliches, die kostenlos verfügbar sind, können Nicht-Abonnenten nur im Browser lesen. Wer zu alldem noch eine tägliche Zusammenfassung sucht, dem sei der wochentägliche Chefredakteurs-Newsletter empfohlen. Er ist gratis und kann über die Homepage bestellt werden.

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