Rom (dpa)

Frühes Nadal-Aus in Rom: Mit vielen Fragezeichen nach Paris

Lars Reinefeld, dpa
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Von Lars Reinefeld, dpa
| 20.09.2020 07:16 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Rafael Nadal verliert auf Sand. Das gibt es nur ganz selten. Und wenn es eine Woche vor den French Open passiert, dann ist der König von Paris gewarnt.

Eine Woche vor Beginn der French Open ist die Form von Topfavorit Rafael Nadal weiter ein Rätsel.

Beim Masters-1000-Event in Rom schied der spanische Sandplatz-König am späten Samstagabend völlig überraschend im Viertelfinale gegen den Argentinier Diego Schwartzman aus und geht damit ohne die erhoffte Spielpraxis in das bereits am kommenden Sonntag beginnende Grand-Slam-Spektakel in Paris. „Ich habe hier zwei gute Matches gespielt und heute ein schlechtes gegen einen sehr guten Gegner“, sagte Nadal nach dem 2:6, 5:7 gegen die Nummer 15 der Tennis-Welt lapidar.

Doch die Enttäuschung war dem 34 Jahre alten Mallorquiner deutlich anzusehen. Sechs Monate hatte Nadal wegen der Corona-Krise kein Match bestritten, auf die US Open in New York hatte der Titelverteidiger aus Sorge vor den sehr hohen Infektionszahlen in den USA lieber verzichtet. Stattdessen arbeitete er in seiner Heimat am Comeback. Nadal machte einen extrem fitten und austrainierten Eindruck, als er in der italienischen Hauptstadt mit dem Ziel eintraf, das Sandplatz-Event zum zehnten Mal in seiner Karriere zu gewinnen.

Und in seinen ersten beiden Matches gegen Landsmann Pablo Carreno Busta (6:1, 6:1) und den Serben Dusan Lajovic (6:1, 6:3) trumpfte Nadal auf, als sei er nie weggewesen. Doch gegen Schwartzman machte sich die fehlende Spielpraxis dann doch bemerkbar. Gleich fünf Mal musste der Spanier seinen Aufschlag abgeben, leistete sich 30 vermeidbare Fehler. „So kann man einfach kein Spiel gewinnen“, haderte Nadal mit sich.

Etwas ratlos verließ die Nummer zwei der Welt das Foro Italico. Er wisse noch nicht genau, was er in den kommenden Tagen mache, sagte Nadal. Ursprünglich war der Plan, nach dem Finale am Montag kurz zu verschnaufen und dann nach Paris zu reisen, um sich im Stade Roland Garros auf die ungewöhnlichen French Open in Corona-Zeiten vorzubereiten. Nun dürfte es Nadal auf Mallorca wieder auf den Trainingscourt ziehen, um doch noch irgendwie in Schwung für Paris zu kommen.

„Es ist offensichtlich, dass man nicht bei 100 Prozent sein kann, wenn man keine Matchpraxis hat“, hatte Nadal in Rom vor Beginn des Turniers gesagt. Mit wie viel Prozent Leistungsfähigkeit er nun nach Paris reisen wird, ist die große Frage. Zwölf Mal hat er bislang bei seinem Lieblingsturnier triumphiert, in den letzten drei Jahren hieß der Champion jeweils Nadal. Und 2020? Könnte das Rennen um den Titel so offen wie lange nicht sein.

© dpa-infocom, dpa:200920-99-631556/5

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