München (dpa)

FC Bayern gewappnet für BVB - Müller tönt: „Wir marschieren“

Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
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Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
| 23.05.2020 20:32 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Das 1:5-Hinrundendebakel in Frankfurt kontern die Bayern mit einem satten 5:2 beim Wiedersehen in München. Schon vor dem Liga-Gipfel in Dortmund steht fest, dass Flicks Team Spitzenreiter bleiben wird.

Der FC Bayern hat sich trotz einiger Nachlässigkeiten bestens auf den Liga-Gipfel mit Borussia Dortmund eingestimmt. Drei Tage vor dem deutschen Fußball-Clásico festigten die Münchner mit einer starken Offensivleistung beim 5:2 (2:0) gegen Eintracht Frankfurt die Tabellenführung.

„Das ist ein Spiel, da werden wir zu hundert Prozent da sein“, sagte Leon Goretzka nach dem Abpfiff in einer Großbotschaft an den BVB. Bei vier Punkten Vorsprung wird der deutsche Serienmeister auch nach dem Topspiel am kommenden Dienstag (18.30 Uhr/Sky) auf jeden Fall weiterhin Erster sein.

Die Bayern bejubelten die Tore von Leon Goretzka (17. Minute), Thomas Müller (41.), Robert Lewandowski (46.), Alphonso Davies (61.) und Martin Hinteregger (74.), der nach seinem Doppelschlag (52./55.) zum 2:4 auch noch ins eigene Tor traf. „Das sah sicher lustig aus und war eines meiner schönsten Eigentore“, sagte Hinteregger im TV-Sender Sky. Die Frankfurter müssen nach der fünften Niederlage am Stück besorgt Richtung Abstiegszone gucken.

Ein halbes Jahr nach dem 1:5 in Frankfurt wurde bei der Revanche in München deutlich sichtbar, welche Wandlung die Bayern nach dem Trainerwechsel von Niko Kovac zu Hansi Flick genommen haben. Die Münchner bestimmten das Geschehen auf dem nassen Rasen, kombinierten druckvoll nach vorne, ließen der Eintracht kaum Raum zur Entfaltung. „Dortmund hatte vorgelegt, wir wollten unbedingt nachziehen“, sagte der bärenstarke Müller: „Der Gesamtauftritt war ziemlich gut.“ Über die Gegentore müsse man jedoch reden, sagten Müller und Goretzka.

Bis zum 3:0 war der Münchner Auftritt meisterlich. Nach dem Doppelpack von Hinteregger wackelte der Favorit nur kurz. „Wenn die Bayern wissen, sie müssen, schalten sie wieder einen Gang hoch“, sagte Hinteregger beeindruckt. Davies beruhigte die Situation mit seinem zweiten Saisontor zum 4:2 nach einer missglückten Abwehraktion des Frankfurters Gelson Fernandes. „Wir marschieren, Dortmund marschiert, da können wir uns freuen auf Dienstag“, meinte Müller.

Zu den wenigen zugelassenen Augenzeugen in der Allianz Arena, die 15 Jahre nach der Eröffnung erstmals Schauplatz eines Geisterspiel war, gehörten die Bayern-Ehrenpräsidenten Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß. Die beiden Weltmeister von 1974 konnten sich überwiegend am Fußball der Flick-Bayern erfreuen. Torjäger Lewandowski setzt den ersten offensiven Akzent, er traf nach elf Minuten die Latte.

Nach weiteren Möglichkeiten von Ivan Perisic und Benjamin Pavard zappelte der Ball im Frankfurter Netz. Müller machte einen klugen Laufweg auf die linke Seite und flankte von dort in den Rückraum. Goretzka rauschte heran und vollendete den Angriffszug. Hinteregger sah die Gelbe Karte, als er Lewandowski mit der Hand im Gesicht traf (35.). Mit einem Pflaster unter dem rechten Auge spielte der Pole weiter und köpfte nach einer Ecke von Joshua Kimmich vorbei (38.).

Noch vor der Pause sorgte der umtriebige Müller für die gefühlte Vorentscheidung. Eine Flanke von Alphonso Davies nahm der Ex-Nationalspieler geschickt an. Eintracht-Kepper Kevin Trapp war gegen den Linksschuss machtlos. Müller verbesserte seine starke Saisonbilanz mit sieben Treffern und schon 17 Torvorlagen.

Der Spaßfußball, der ein großes Publikum verdient gehabt hätte, ging nach dem Seitenwechsel weiter. Keine Minute war gespielt, da konnte Lewandowski unbedrängt nach Flanke von Kingsley Coman sein 27. Saisontor erzielen. 3:0, Spiel gelaufen, dachten die Bayern. Und standen plötzlich bedröppelt da. Hinteregger nutzte erst eine größere Unordnung im Münchner Strafraum. Beim 2:3 köpfte der Österreicher anschließend einen Eckball schulmäßig ins Tor. Frankfurts Filip Kostic traf später noch den Pfosten (83.). Schon in zweieinhalb Wochen kommt es in München zum Wiedersehen beider Teams im DFB-Pokal. Die Rollen in dem Halbfinale sind seit Samstagabend klar verteilt.

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