Emden

Vom kleinen Festival zum Branchen-Treff

Nikola Nording
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Von Nikola Nording
| 11.06.2019 22:06 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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In diesem Jahr findet das 30. Internationale Filmfest Emden-Norderney statt. Seit 1990 hat sich einiges verändert. Die OZ hat mit den Filmfest-Machern einen Vergleich gewagt.

Emden - Das Filmfest Emden-Norderney feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Mit der OZ haben Festivalleiter Rolf Eckard und Filmfest-Pressesprecher Edzard Wagenaar einmal in die Vergangenheit geschaut und die Anfänge mit dem Filmfest von heute verglichen:

Die Zuschauerzahlen:

Als vom 18. bis zum 23. Mai 1990 das erste Filmfest Emden stattfand, war die Besucherzahl noch klein – zumindest im Vergleich zu heute. 4891 Besucher zählten die Veranstalter damals. „Wir wollten eigentlich nur mit einem verlängerten Filmwochenende die Rettung des VHS-Filmclubs Emden feiern“, sagt Festivalleiter Rolf Eckard. „Wir waren klein und knuffig. Das machte uns aus“, scherzt Eckhard. Zehn Jahre später kamen schon 18 000 Zuschauer in die Kinos. Damals zum Internationalen Filmfest Emden-Aurich-Norderney. Im vergangenen Jahr zählte das Filmfest, das mittlerweile in Emden und auf Norderney stattfindet, rund 23 000 Besucher. „Mittlerweile sind wir groß und knuffig“, sagt Wagenaar.

Von Beginn an bereits dabei: Festivalleiter Rolf Eckard (ganz rechts). Bild: Archiv
Von Beginn an bereits dabei: Festivalleiter Rolf Eckard (ganz rechts). Bild: Archiv

Die Filme:

Der erste Film, der beim Filmfest Emden gezeigt wurde, war „Das schreckliche Mädchen“ von Michael Verhoeven. Der Film hatte zuvor den Silbernen Bären bei der Berlinale gewonnen und wurde ein Jahr später für einen Golden Globe Award und für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Nicht der einzige Film, der nach der Aufführung in Emden für international renommierte Preise nominiert wurde – oder diesen sogar gewann. Der britische Kurzfilm „The Phone Call“ hatte zum Beispiel in Emden seine deutsche Erstaufführung und gewann 2015 einen Oscar. In diesem Jahr feiern 28 Filme Deutschland-Premiere und sogar zehn Filme Weltpremiere. Insgesamt wurden beim ersten Filmfest 35 Filme gezeigt. In diesem Jahr gibt es 74 Streifen.

Die Stars:

Das erste Filmfest bot gleich große Namen: Schauspieler Armin Mueller-Stahl kam mit seiner Frau Gabriele Scholz. Auch die Hauptdarstellerin aus dem Eröffnungsfilm „Das schreckliche Mädchen“, Lena Stolze, kam nach Emden. Ein besonderer Gast war auch Bernhard Wicki. Der Regisseur ist Namensgeber für den heutigen Hauptpreis des Internationalen Filmfest Emden-Norderney. Dass der Regisseur nach Emden kam, war eher dem Zufall geschuldet. „Ich war mit einigen Filmclub-Mitgliedern auf der Berlinale. Nach den Vorstellungen landeten wir im Restaurant von Schauspieler Kostas Papanastasiou. Dort waren einige Leute aus der Szene – und ich saß neben Bernhard Wicki, den habe ich dann gefragt, ob er nach Emden kommen will“, sagt Eckhard. Mittlerweile habe man sich einen guten Ruf erarbeitet. „Die beste Werbung für uns sind die Gäste, die bereits in Emden zu Gast waren“, sagt Edzard Wagenaar. Und so kommen jedes Jahr neue Stars. In diesem Jahr zum Beispiel Jürgen Vogel, Andrea Sawatzki, Nadja Uhl sowie Bjarne Mädel.

Die Mitarbeiter:

Ein Kernteam – bestehend aus fünf Leuten – stellte das erste Filmfest 1990 auf die Beine. Bei der 30. Ausgabe werden 120 Mitarbeiter am Gelingen arbeiten. Geändert habe sich vor allem die Professionalität, sagt Festivalleiter Eckhard. „Wir sind ein Erstaufführungsfestival. Die Branche stellt daran besondere Ansprüche.“ Zum Beispiel müssten die Pressearbeit oder die Gästebetreuung gewisse Maßstäbe erfüllen Eines habe sich aber nicht geändert, betont Wagenaar: „Wir haben keinen roten Teppich, das bleibt auch so.“

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