Aurich

Liebe vorgetäuscht und Tausende Euro ergaunert

| 15.05.2019 18:35 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Mit einer Nachricht in einem sozialen Netzwerk begann der Betrug. Am Ende verlor ein 56 Jahre alter Mann aus dem Kreis Aurich viel Geld. Er war auf eine Frau hereingefallen, die ihm Liebe vorgegaukelt hatte.

Aurich - Love- oder Romance-Scammer werden sie genannt, Betrüger, die ihren Opfern Liebe vortäuschen, es aber auf ihr Bargeld abgesehen haben. Auch ein 56 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Aurich ist Opfer eines solchen Betruges geworden. Nach Angaben der Polizei soll der Mann über ein soziales Netzwerk eine Nachricht von einer ihm unbekannten Frau bekommen haben. Am Ende flossen mehrere Tausend Euro auf das Konto einer Betrügerin.

Die Polizei rät:

Überweisen Sie Menschen, die Sie nie persönlich kennengelernt oder gesehen haben, kein Geld und gehen Sie nicht auf sonstige Forderungen ein.

Seien Sie immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche.

Geben Sie den Namen Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ beispielsweise bei Google ein. Die Suchmaschine kann in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen.

Wenn Sie gescammt werden: Brechen Sie sofort jeglichen Kontakt ab, ob per Mail oder Telefon. Legen Sie sich am besten eine neue Mailadresse und Telefonnummer zu.

Wenn Sie einen finanziellen Schaden erlitten haben, erstatten Sie in jedem Fall Strafanzeige bei der Polizei.

Diese hatte gegenüber dem Mann vorgegeben, sich in Afrika aufzuhalten. Dort wolle sie ein Erbe antreten. Doch sie benötige dringend Geld, um angebliche Gebühren für die Abwicklung des Erbfalls zu bezahlen. Um ihre frei erfundene Geschichte zu belegen, sandte die Frau dem 56-Jährigen auch Kopien von Dokumenten zu. Der 56-Jährige zahlte, mehrfach. Kürzlich sei der Mann dann von einem angeblichen Anwalt aus Frankreich kontaktiert worden, der angab, ihm helfen zu wollen. So könne er das Geld der Frau zurückbekommen.

„Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit“

Die Masche ist laut Polizei nicht neu: In den sozialen Netzwerken oder auf Online-Partnerbörsen suchten sich die Täter potentielle Opfer aus. Nächster Schritt: die Kontaktaufnahme. Die Täter „umgarnen ihre Opfer und überhäufen sie mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit“. Das Ziel der Täter ist klar: Das Opfer soll sich verlieben. Dann wird Geld gefordert. „Häufig geben die neuen Bekanntschaften beispielsweise vor, bei einer Geschäftsreise im Ausland, etwa in Afrika, in Geldnot geraten zu sein. In anderen Fällen benötigen sie angeblich Geld für die Operation eines Angehörigen, gestohlene Koffer oder auch unbezahlten Lohn. Die Betrüger fordern das Geld erst, wenn seitens der Opfer bereits eine emotionale Abhängigkeit entstanden ist und ihre neuen Bekanntschaften tatsächlich bereit sind, zu zahlen“, schreibt die Polizei.

Die Betrugsmasche könne sowohl Männer als auch Frauen treffen. „Scam-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind, während Scam-Männer häufig Fotos von uniformierten Männern nutzen“, heißt es in der Mitteilung der Polizei weiter. Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Insider gehen davon aus, dass rund 95 Prozent der englisch sprechenden Kontakte auf deutschen Dating-Seiten Romance- oder Love-Scammer sind. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.

Für die Opfer sei das Love- oder Romance-Scamming mit hohem emotionalen Stress verbunden. Viele „melden sich aus Scham nicht bei der Polizei - selbst dann nicht, wenn ihnen bereits ein finanzieller Schaden entstanden ist“, so die Polizei. Wer sich auf die Love- oder Romance-Scammer eingelassen hat und beispielsweise aus reiner Gefälligkeit oder Hilfsbereitschaft einen Scheck einlöst, der sich später als gefälscht herausstellt und deshalb von der Bank rückbelastet wird, bleibt als Opfer auf dem finanziellen Schaden sitzen.

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