Aurich

Erpresser fordern Bitcoins als Schweigegeld

| 16.08.2018 16:25 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Polizei warnt: Erpresser geben vor, ihre Opfer mit Webcams beim Pornokonsum gefilmt zu haben. Eine entsprechende Mail schickten sie auch an eine 71-jährige Auricherin.

Aurich. Die Polizei warnt vor Erpressern, die Schweigegeldzahlungen in der digitalen Währung Bitcoins fordern. In der Region sind laut Bericht der Inspektion Aurich/Wittmund in den vergangenen Wochen vermehrt solche Fälle angezeigt worden. Angeblich hätten die Nutzer pornographische Filme und Internetseiten genutzt. Die Betrüger geben vor, dass die E-Mailempfänger dabei von ihnen über eine Webcam am Computer gefilmt worden seien – und verlangen Schweigegeld. Anderenfalls würden die Aufnahmen veröffentlicht werden. In einigen Fällen hatten die Täter laut Polizei auch Passwörter genannt, die sie zuvor ausgespäht hatten, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.

Unter anderem wurde laut Polizeibericht eine 71 Jahre alte Frau aus Aurich in der vergangenen Woche Opfer eines solchen Erpressungsversuchs. Sie sollte pornografische Webseiten besucht haben und 1200 Euro in Form von Bitcoin dafür zahlen, dass die Täter ein dabei entstandenes Video nicht an ihre E-Mailkontakte mailen. Die Frau reagierte laut Polizei richtig. Sie zahlte nicht und erstattete Anzeige.

Ein 68-Jähriger aus Hage sollte 500 Euro in Bitcoin zahlen

Von einem 68-Jährigen aus der Gemeinde Hage wollten die Unbekannten in der vergangenen Woche 500 Euro in Bitcoin erpressen. Die Täter teilten ihm laut Polizei mit, sie hätten ihn über die Webcam seines Computers gefilmt, während er beim Ansehen von Pornofilmen masturbierte. Bei Nichtzahlung werde das Video an alle seine E-Mailkontakte versendet. Da der Mann keine entsprechenden Filme angesehen hatte, reagierte er richtig. Er dokumentierte das Erpresserschreiben und erstattete Anzeige.

Bislang sei der Polizei in den Landkreisen Aurich und Wittmund kein Fall bekannt, in dem die Opfer den geforderten Betrag tatsächlich bezahlt hätten. Jedoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Täter in Einzelfällen auch erfolgreich waren, ohne dass die Opfer Anzeige erstattet hätten. Die E-Mails seien so geschrieben, dass sich Opfer unter Druck gesetzt gefühlt haben könnten. Zum Teil würden die Empfänger persönlich angesprochen. „Ganz bewusst schildern die Verfasser Scham und Schande, die über die Opfer kämen, sollte das Video von ihnen beim Konsum von Porno-Filmen und sexuellen Handlungen öffentlich werden“, heißt es.

Polizei rät: „Überweisen Sie niemals Geld.“

In einer E-Mail an eine 47-Jahre alte Frau aus Großefehn nannten die Täter zur Verdeutlichung ihrer Forderungen sogar eines ihrer Passwörter. Dieses war zuvor ausgespäht worden. Allerdings nicht über einen Trojaner auf ihrem PC, wie die Täter behaupteten, so die Polizei. Erfahrungsgemäß werden betrügerische E-Mails weit gestreut, erläutert die Polizei. Dabei gehen die Erpresser-E-Mails auch bei Menschen ein, deren Computer gar nicht über entsprechende Aufnahmemöglichkeiten verfügt. So geschah es auch einem 40 Jahre alten Mann aus Wiesmoor Anfang August. Ihm schrieben die Täter, dass sie mittels eines Trojaners Zugriff auf die Webcam seines Computers hätten – er hat jedoch keine.

Bei allen derzeit bearbeiteten Strafanzeigen konnte keine entsprechende Schadsoftware auf den PCs der Geschädigten festgestellt werden. Der Rat der Polizei: „Überweisen Sie niemals Geld aufgrund erpresserischer E-Mails.“ Die beste Art mit solchen Mitteilungen umzugehen, sei, nicht darauf zu reagieren, die Erpressung zu dokumentieren und anzuzeigen. Außerdem empfiehlt die Polizei: „Ändern Sie regelmäßig ihre Passwörter.“

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