Was Sie heute wissen sollten

Feuerschiff-Anschlag | Grill-Gefahr | Lemke-Sorgen

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 22.06.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Nein, Greenpeace war es nicht, die in der Nacht zum Sonntag versucht haben, das Feuerschiff „Deutsche Bucht“, das in Emden am Delft liegt, zu versenken. Auch wenn das schwimmende Denkmal mit Dieselmotoren ausgerüstet ist und nicht mit Solarenergie fährt, hat die Umweltschutzorganisation keine Veranlassung, einen solchen Sabotageakt auszuüben, dessen Motive völlig unklar sind, der aber offensichtlich von Profis durchgeführt wurde. Wer aber war des dann? Die Polizei hat die Spuren gesichert, der Vorsitzende des Trägervereins, Heinz-Günther Buß, geht von einem gezielten Sabotageakt aus. Die Täter kamen wohl von der Wasserseite, schlugen mit einem Feuerlöscher ein Fenster ein, gelangten ins Innere und bohrten dann vier Löcher in den bis zu einem Zentimeter starken Stahlrumpf. Warum das erst vor einigen Monaten für mehrere Millionen Euro sanierte Schiff nicht sank und wie hoch der Schaden tatsächlich ist, hat Mona Hanssen erfragt.

Besonders betroffen von dem Unwetter am Freitagabend war neben der Krummhörn der Emder Stadtteil Transvaal. Dort sind die Kanäle nicht in der Lage, das Wasser bei solchen Starkregen-Ereignissen abzuleiten. Die Folge sind Überschwemmungen bei den Anwohnern. Die beklagen zudem, dass der städtische Bau- und Entsorgungsbetrieb sich nicht ausreichend um die Reinigung der Gullys kümmert. Ist das so? Und wie sieht es in den kommenden Jahren für die Anwohner aus? Wegen des Klimawandels wird ja eine Häufung solcher Wetterlagen vorausgesagt. Gordon Päschel hat sich umgehört.

70 Einsätze hatte die Emder Feuerwehr am Freitagabend. Wurde sie in allen Fällen zu Recht gerufen. Claus Hock hat sich bei den Rettern erkundigt, wann sie zu Recht alarmiert werden und wann nicht. „Wir versuchen natürlich immer, zu helfen“, sagt Manuel Goldenstein, Sprecher der Kreisfeuerwehr Aurich. Aber die Feuerwehr sei kein Dienstleister. „Wenn bei Sturm beispielsweise ein Baum im Garten umfällt, dann ist es nicht die Aufgabe der Feuerwehr, den zu beseitigen“, nennt Goldenstein ein Beispiel. Denn: „Die Feuerwehr sollte gerufen werden, wenn Gefahr für Hab und Gut oder Leib und Leben besteht.“

Das Gewitter am Freitag über dem westlichen Ostfriesland war indes kein normales Sommergewitter, es war eine sogenannte „Superzelle“. Das hat es früher nicht gegeben, künftig werden wir solche Ereignisse allerdings öfter erleben: Eine Gewitterzelle, die sehr statisch ist und „sich immer wieder selbst befeuert“, in dem sie die gesamte warme Luft aus Bodennähe ansaugt. Jörg Deuber vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärte gestern Claus Hock, wie es dazu kommt.

„Radfahren ist auf der Straße sicherer“, sagt Melissa Latzel von der Firma SHP Ingenieure (Hannover), die im Auftrag der Stadt Aurich den „Masterplan Radverkehr 2030“ mitentwickelt hat. Im Interview mit Marion Luppen macht die 31-jährige Verkehrsplanerin auf Konfliktsituationen in der Stadt aufmerksam. Problematisch seien zum Beispiel Radwege, die in beide Richtungen befahren werden. Am Ende gehe es um gegenseitige Rücksichtnahme: „So wie Radfahrende mit hohen Geschwindigkeiten von Autofahrenden rechnen müssen, so müssen auch Autofahrende auf den Radverkehr achten.“ Schwierig. Erst am Sonntag überholte mich auf meinem S-Pedelec (auf Radwegen verboten) in Leer eine Autofahrerin mit Tempo 70 und 30 Zentimetern Abstand. Als ich sie an der nächsten Ampel stellte, keifte mich die Dame nur an und drückte aufs Gas. Vielleicht liest sie ja das Interview.

Ein anderes unfallträchtiges Thema ist das Grillen. Was bei zu viel Leichtsinn oder dem unbedachten Einsatz von Brandbeschleunigern alles passieren kann, weiß keiner besser als Dr. Knut Busching, der Chefarzt der Abteilung für Plastische, Hand- und ästhetische Chirurgie am Borromäus-Hospital Leer. In leichten Fällen von Verbrennung kann es schon reichen, das betroffene Körperteil ein paar Minuten unter fließend kaltes Wasser zu halten, manchmal braucht es aber auch eine Hauttransplantation. Bei Verletzungen, die größer als eine Handfläche sind, ist professionelle Hilfe erforderlich. „Dann sollte man einen Chirurgen oder die Not-Ambulanz des Krankenhauses aufsuchen“, rät Busching im Gespräch mit Gabriele Boschbach.

Schon gemerkt? Endlich mal kein Corona in diesem Newsletter. Dabei soll es bleiben:

Ostfriesische Werder-Fans - die soll es ja geben - hatten in den vergangenen Monaten viel zu leiden. Erst der Abstieg aus der Bundesliga und nun droht auch noch finanziell ein Desaster. Einer, der immer noch ganz nah dran ist, vor allem emotional, ist Willi Lemke. Matthias Herzog traf den ehemaligen Werder-Manager, der oft und gerne in Ostfriesland Urlaub macht, in Leer, wo Verwandtschaft lebt. Kernsatz des Interviews: „Wir müssen schauen, dass der Verein jetzt nicht auseinanderfällt, sondern dass wir zusammenhalten. Aber sehr wohl müssen wir darüber diskutieren, wie wir uns in der Führung konkret aufstellen wollen.“

Was heute wichtig wird:

  • Der Dachboden der Lutherkirche in Leer entpuppt sich als wahre Schatzgrube. Voriges Jahr entdeckte man dort eine 500 Jahre alte Lutherbibel, nun einen 200 Jahre alten Holzadler, der eng mit der Geschichte der Kirche verbunden ist. Katja Mielcarek berichtet.
  • Das Verkehrsaufkommen beim Impfzentrum in Hesel ist an manchen Tagen groß. Weil viele Leute nicht gerne weite Wege gehen, ist das Chaos vorprogrammiert - sehr zum Nachteil derjenigen, die nicht gut zu Fuß sind. Christine Schneider-Berents berichtet.
  • Gabriele Boschbach hat sich bei den Restaurants und Kneipen in Aurich umgehört. Hat die Gastronomie durch Corona den Außenbereich für sich entdeckt? Wo wurde investiert? Wie schwer ist es, an Genehmigungen der Stadt zu kommen?
  • Trotz Lockerungen ist die Organisation von Abibällen alles andere als einfach in diesem Jahr. Ein großer Punkt ist die Finanzierung, da Verkaufsaktionen und Abi-Vorfeten ausblieben. Niklas Homes sprach mit Abiturienten. Manche schlagen Alarm.
  • Moore sind wie Wälder in Zeiten von Corona beliebte Ausflugsziele. Das gilt auch für das Ewige Meer. Doch nicht alle Besucher halten sich an die Regeln. Welche fatalen Auswirkungen das haben kann, berichtet Susanne Ullrich.
  • Nach dem spektakulären Schlüssel-Klau bei VW in Emden hat Greenpeace nun offenbar die (meisten) Schlüssel zurückgegeben. Ob es nun noch ein zivilrechtliches Nachspiel gibt, bringt Gordon Päschel in Erfahrung.

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