Baltrum

Drei Männer aus schwerer Seenot gerettet

Sven Schiefelbein
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Von Sven Schiefelbein
| 17.10.2017 10:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die dreiköpfige Besatzung einer polnischen Segelyacht ist am Freitagabend nördlich vor Baltrum in schwere Seenot geraten. Ein Marinehubschrauber brachte die Besatzung ans Festland. Das Boot trieb auch am Dienstag noch in der Nordsee.

Baltrum - Es war am Freitagabend gegen 18.45 Uhr, als der Notruf einging. Rund zwei Seemeilen, rund 3,5 Kilometer nördlich vor Baltrum waren drei Männer an Bord einer Segelyacht in schwere Seenot geraten. Das 18 Meter lange Boot drohte zu sinken. Nach Angaben von Christian Stipeldey, Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), hatten die Seenotretter versucht, die Besatzung anzufunken. Doch diese hatte zunächst nicht reagiert. Die Männer hatten das Boot verlassen und sich in einer Rettungsinsel in Sicherheit gebracht. Aus dieser hatten sie sich schließlich per Funk gemeldet.

Unterdessen waren der auf Norderney stationierte Seenotrettungskreuzer Bernhard Gruben und das Seenotrettungsboot Secretarius ausgelaufen und auf dem Weg zum Havaristen. Zudem hatten die Seenotretter einen Such- und Rettungshubschrauber der Deutschen Marine angefordert. In der Nähe der Unglücksstelle befand sich zudem der Notschlepper „Nordic“, der schließlich Kurs auf die Yacht nahm. Das Schiff war als erstes vor Ort und rettete die drei Segler gut eine halbe Stunde nach dem Notruf. „Anschließend wurden die drei Männer an Bord des Marinehubschraubers genommen“, sagte Stipeldey auf Nachfrage. Per Seilwinde wurden die Männer in den Hubschrauber gebracht. Verletzt wurden sie laut Sprecher nicht. Dennoch flog man die Besatzung vorsorglich in ein Krankenhaus an Land.

Schiff wurde am Rumpf beschädigt

Unterdessen waren der Seenotrettungskreuzer und das Seenotrettungsboot am Unglücksort eingetroffen. Zu diesem Zeitpunkt trieb die Segelyacht, die am Rumpf beschädigt worden war, seitlich im Wasser. „Die Positionslaternen brannten noch“, sagte Peter Henning, Vormann der Bernhard Gruben. Später seien sie dann erloschen, so Henning weiter.

Laut DGzRS-Sprecher Stipeldey sei das Boot vermutlich nur deshalb nicht gesunken, weil eine große Luftblase im Inneren das Boot über Wasser hielt. Geborgen worden ist das Schiff noch nicht. Es wurden allerdings Maßnahmen dafür getroffen, dass das Schiff nicht sinkt. Außerdem ist das Mehrzweckschiff „Mellum“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung in der Nähe des Wracks, so Stipeldey.

Zu der Frage, wann das Schiff geborgen werden soll, machte die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven keine Angaben und verwies auf die Zuständigkeit des Havariekommandos in Berlin. Dort sagte ein Sprecher auf Nachfrage, dass noch nicht feststehe, wann das Schiff geborgen werden soll. Er ging nicht davon aus, dass es noch am Sonntag geborgen wird. Derzeit treffe man aber Maßnahmen zur Sicherung des Schiffes, das nun rund eine Seemeile nördlich vor Baltrum im Wasser treibt. „Denn das Schiff ist ein Verkehrshindernis“, so der Sprecher. Kollisionen zu verhindern, habe nun erste Priorität. Die Frage nach der Ursache der Havarie konnte der Sprecher nicht beantworten. Nur soviel: „Die Ermittlungen diesbezüglich laufen.“

Update: Auch am Dienstag war das Schiff noch nicht geborgen. Das sagte Reinhard de Boer, Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes in Emden. Die Behörde ist nun für den Fall zuständig. Boers Angaben zufolge werde die Bergung des Schiffes nun aber vorbereitet. Nach unseren Informationen ist das Schiff inzwischen weitergetrieben und befindet sich jetzt vor Langeoogs Küste. Ein Schiff des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes ist in der Nähe, sagte Boer.

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